Bis in das 12. Jahrhundert hinein waren die Katzen in Mitteleuropa weder sehr bekannt noch sonderlich beliebt. Das änderte sich erst mit den Kreuzfahrern. Als diese aus dem Heiligen Land zurückkehrten, brachten sie als ungebetene Gäste an Bord ihrer Schiffe Ratten mit, die die Pest einschleppten. Viele Menschen erlagen der Seuche. Nun war man auf einmal sehr froh, dass es Katzen gab; denn sie töteten oder verjagten die Nager. So wurden sie mancherorts willkommene Gäste.
Allgemein jedoch galten die Vierbeiner als Freunde von Hexen. Auf vielen Bildern aus der damaligen Zeit sieht man alte hässliche Frauen, die auf einem Besenstil durch die Luft reiten und eine Katze auf ihrer Schulter tragen. Dass Wahrsagerinnen heute noch oft mit einer Katze auf der Schulter dargestellt werden, ist eine Folge jenes mittelalterlichen Glaubens.
Gehörnte Tiere hätten eigentlich viel besser als Begleiter der Hexen gepasst, denn sie galten schon früher als Gefolgsleute des Satans. Dass gerade die armen Katzen als Hexendiener in Verruf kamen, mag daran liegen, dass sie bei den alten Germanen göttliche Verehrung genossen hatten: Als Begleiterinnen der Freya, der Göttin der Liebe und der Schönheit, zogen sie deren Wagen zu zweit durch die Lüfte. Bei den christlichen Missionaren waren heidnische Götter natürlich unbeliebt; aus der germanischen Liebesgöttin wurde schnell eine Hexe und aus ihren Begleiterinnen Hexendiener.

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